Windelfrei – wie funktioniert das?

Das Thema Windelfrei spaltet in zwei Lager. Zurecht, denn kaum jemand weiß was eigentlich hinter dem Begriff steht. Ein Baby ohne Windeln kann sich erstmal niemand vorstellen und so wird Windelfrei von vornherein eher abgelehnt.

Eins Vorweg – unser Windelfrei Baby trägt immer eine Windel. Denn das irritiert die meisten die zum ersten Mal davon hören.

Das Interesse steigt zunehmlich an Alternativen zum Vollwickeln. Viele Eltern steigen bereits auf Ökowindeln oder Stoffwindeln als Windelsystem um. Dahinter steckt aber meist der Unweltgedanke. Hinter Windelfrei steckt noch viel mehr. Zum einen die „artgerechte“ Erziehung des Kindes wie vor ein bis zwei Generationen noch bei uns in Europa. Zum anderen auch der Wunsch mit dem Kind besser zu kommunizieren. Bei uns trifft eine Mischung aus allem zu. Wir sind auf Windelfrei bereits vor der Geburt gestoßen, jedoch wurde das Thema ganz aktuell, um dem ständigen herzzerreißenden gejammer abends vor dem großen Geschäft – auch drei Monats Koliken genannt – zu entgehen. Nach den anfänglichen stressigen ersten Wochen haben wir mit knapp sieben Wochen Windelfrei begonnen. Da der kleine zu Beginn sehr zart war, haben wir erst auf dem Wickeltisch abgehalten indem wir eine Mullwindel auf ihn gelegt haben wenn er pinkeln musste. Das Pinkeln startet eigentlich automatisch sobald die Windel ab genommen wird. Diesen natürlichen Reflex muss man sich nur zunutze machen. Danach sind wir auf das Waschbecken umgestiegen. Mit der Zeit haben wir die Signale fürs große Geschäft verstanden und abgehalten. Im Laufe der Wochen aber auch fürs kleine Geschäft. Nicht jedesmal schaffen wir es, aber das ist auch nicht nötig, solange man zweimal täglich abhält, behalten die Babies ihr Gespür und verlernen das natürliche Kontrollgefühl nicht. Sehr nützlich sind dafür auch Stoffwindeln. Sobald diese nass sind meckert eigentlich jedes Baby und signalisiert lautstark.

Das Buch „TopfFit!: Der natürliche Weg mit oder ohne Windeln“ hat mir für einen ersten Einblick in das Thema geholfen. Doch um weiter einzusteigen habe ich einen Windelfrei Kurs besucht. Der Kursbesuch hat mir geholfen sicherer im Umgang mit dem Baby zu sein und mir gezeigt, dass es der richtige Weg für uns ist. Selbstverständlich ist es anstrengender als voll zu wickeln. Man muss sein Kind beobachten und achtsamer sein, um die Signale zu erkennen. Oft missversteht man ein vermeintliches Signal und rennt umsonst zur Toilette. Doch die Freude des Kindes und die schöne Babypopohaut geben einem recht und machen die Mühen wieder wett. Mit wachsendem Alter der Babies können Sie auch länger warten und die Häufigkeit reduziert sich auch.

Welche Signale gibt es?

Das ist von Kind zu Kind ganz unterschiedlich und variiert mit der Zeit. Ganz eindeutig ist wenn ein Kind drückt. So kann man leicht starten. Mit jedem Erfolgserlebnis steigt auch der Wille weiter zu machen. Ein weiteres Zeichen ist das ständige an- und abdocken während des Stillens. Gute Zeitpunkte sind auch nach dem Stillen und aufstehen. Wichtig ist auf sein Bauchgefühl zu hören und seiner Intuition zu folgen. Meistens denkt man daran und dann ist es auch schon passiert. Zu Beginn hilft auch der Indikatorstreifen in der Windel um zu sehen wann es soweit ist und die Signale zu deuten. Unser Baby sagt zum Beispiel „aua“ wenn er groß muss und lutscht am Daumen. Doch die Signale ändern sich ständig oder bleiben vollständig weg. Weiter Signale findet ihr in diesem Infoflyer.

Ob es der richtige Weg für euch ist, muss jeder selbst entscheiden wir bereuen es nicht. Aber auch der Partner ist ein wichtiger Erfolgsfaktor, denn alleine würde ich es nicht oder nur schlecht schaffen. So sind wir gemeinsam zum Kurs gegangen und sind beide von Beginn an begeistert gewesen.

Welche Vorteile bringt Windelfrei noch?

Klar man benötigt weniger Windeln. Aber auch wird das Kind etwas früher trocken und kann auch schneller aufs Töpfchen. Das wichtigste Argument für uns war neben dem finanziellen Aspekt auch die Vermeidung eines chronisch bettnässensenden Kindes. Leider ist das eine der häufigsten chronischen Kinderkrankheiten bei uns. Durch Windelfrei verlernt das Kind seine natürliche Blasenkontrolle nicht.

Praktische Produkte rund um das Thema Windelfrei findet ihr hier.

Foto: Alexandra H. / pixelio.de

Eine Antwort auf „Windelfrei – wie funktioniert das?“

  1. Vielen Dank für diesen tollen Artikel. Wir möchten uns früh genug mit diesem Thema auseinander setzen und sind daher für sämtliche Informationen dazu dankbar.

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